„Willkür im Namen des Deutschen Volkes“ im Münchner Justizpalast
80 Jahre nach der Verurteilung der Widerstandskämpfer der Weißen Rose erinnert die Ausstellung „Willkür im Namen des Deutschen Volkes“ im Münchner Justizpalast an die Zerstörung des Rechtsstaats in der Zeit des Nationalsozialismus. Das Bayerische Justizministerium erneuerte gemeinsam mit der Weiße-Rose-Stiftung die Dauerausstellung, die u.a. den original erhaltenen Gerichtssaal einer der Prozesse im Justizpalast bespielt.
Christian Hölzl und Nina Hardwig von HUND B. communication entwickelten die visuelle Konzeption der Ausstellung, entwarfen gemeinsam mit ihrem Team alle Bestandteile der Ausstellungsgestaltung und koordinierten deren Umsetzung. Für die Illustrationen konnten sie den Illustrator Matthias Schardt gewinnen.
Die Lichtinstallation der fliegenden Flugblätter zum Auftakt der Ausstellung.Der Flur zum Weiße-Rose-Saal ist gesäumt von Trümmertafeln, auf denen die Besucherinnen und Besucher sich informieren können, in welch kurzer Zeit das Rechtssystem im Nationalsozialismus zerstört wurde.Die eher liebliche Anmutung des original erhaltenen Gerichtssaals wird durch ein brachial den Raum durchstoßendes Trümmerobjekt interveniert. Auf den integrierten Medienstationen können sich die Besucherinnen und Besucher vertiefend informieren. Jeder Prozesspartei ist ein Bildschirm gewidmet: Angeklagte und Verteidigung, das Gericht sowie die Ermittlungsbehörden.Da keine Ton- und Bilddokumente zum Prozess, der in diesem Raum stattgefunden hat, existieren, nähert sich eine Animation auf Basis von Berichten von Prozessbeteiligten dem Geschehen an.
Der Gerichtssaal bleibt weitestgehend unberührt und erfährt lediglich durch das Trümmerobjekt eine Intervention. Die „Trümmer des Rechtsstaats“ verdeutlichen, welches Schrecken an diesem Ort stattgefunden hat.Eine modulare Tafel zum Abschluss der Ausstellung thematisiert die teils mangelhafte Aufarbeitung der Geschichte und erläutert die Maßnahmen, die ein erneutes Scheitern von Demokratie und Rechtsstaat verhindern sollen. Ein Spiegel mit der Aufschrift „Demokratie braucht Demokraten“ entlässt die Besucherinnen und Besucher mit einer klaren Botschaft.